Halten Websites aus Homepagebaukästen, was die Nutzer sich verprechen?Es ist der ganz normale Alltag in einem mittelständischen Betrieb: Adrett gekleidet in Firmenkleidung vom Discounter betreten die Kundenberater das Bürogebäude, idyllisch gelegen in einer großen Plattenbau-Siedlung. Einige sind aufgeregt, denn mittags geht es zum Geschäftsessen. Neukunde. Erstkontakt! Wichtiger Auftrag bahnt sich an! Es versteht sich von selbst, dass hier das Beste nur genug ist! Der Azubi hat für diesen Anlass extra das leckerste Mikrowellen-Gericht gekauft, das er im Discounter finden konnte.

Klingt dies nach erfolgreicher Kundenbindung?
Nein, das klingt ziemlich verrückt!

 

Wenn das Ausreichende nicht ausreicht ...

Umso erstaunlicher ist es, dass sich Internet-Baukästen immer größerer Beliebtheit erfreuen. Nicht nur bei Hobby-Fotografen oder dem örtlichen Turnverein, sondern tatsächlich auch bei aufstrebenden Unternehmen. Die Vorteile scheinen hier auf der Hand zu liegen: Während eine professionelle und individuelle Website mit mehreren Tausend Euro zu Buche schlägt, kostet der Baukasten rund 20 Euro im Monat und ist schnell angepasst: Menüpunkte anlegen, Farben einstellen, Inhalt reinkopieren, fertig! Und es stimmt: Manche Baukästen sind technisch richtig gut, intuitiv zu bedienen und schnell aufgesetzt. Auf die technische Seite möchte ich daher heute nicht eingehen, viel eher interessiert mich die Frage: Warum entscheiden sich Unternehmen bei einem so wichtigen Werbe-Instrument wie der eigenen Website für eine Instant-Lösung aus dem Baukasten? „Mein Werbe-Budget ist eben knapp!” werden die einen sagen und „Reicht doch aus, Hauptsache die Informationen sind da”, die anderen. Sicher, diese Argumente sind nicht komplett falsch, sie werfen aber eine Frage auf: Warum spielen Funktion und Budget bei viel indirekteren Werbemitteln als der Website oft keine große Rolle?

Theoretisch reicht ja auch ein Dacia als Firmenwagen!
Und klar, theoretisch reicht auch ein Wohncontainer als Geschäftssitz, solange Fenster, Strom und Wasser vorhanden sind.

Warum aber entscheiden sich Unternehmen weder für den Dacia, noch für den Container?

Instant oder Individuell?

Die Antwort kennen Sie längst. Manchmal ist das Ausreichende eben nicht ausreichend, um den Kunden zu gewinnen! Das Unternehmensgebäude und der Firmenwagen sind mehr als nur ein Haus oder ein Fortbewegungsmittel. Sie repräsentieren Ihr Geschäft, bilden das Image Ihrer Marke und teilen Ihren Kunden auch ohne Worte einiges über Ihr Unternehmen mit. Nun, wie viel mehr tut es Ihre Website! Sie ist Ihr virtuelles Zuhause im World Wide Web und in vielen Fällen der erste Eindruck, den potentielle Kunden von Ihrem Unternehmen bekommen. Genau wie beim Firmensitz haben Sie auch hier die Wahl: Wohncontainer oder individuelle Architektur?

Information und Technik ist wichtig, um Produkte zu beschreiben. Um die Aufmerksamkeit eines potentiellen Kunden zu gewinnen, brauchen Sie aber vor allem Emotion und Wiederkennungswert! Diese bilden Ihre Marke und diese sind auch der Grund, weshalb Sie die singenden Affen vom Toyota im Kopf behalten haben, nicht aber das Modell oder gar die technischen Details, die während des Werbespots damals angepriesen wurden. Noch bevor der Besucher einen Menüpunkt auf Ihrer Seite angeklickt hat, ist das Pendel in seinem Kopf bereits ausgeschlagen. Entweder Richtung "Instant" oder Richtung "Individuell". Wenn Sie schon bei einem so direkten Werbemittel wie Ihrer eigenen Website nicht auf Individualität setzen, wo dann?

Was sind die Alternativen?

Welchen Eindruck bekommt Ihr Kunde beim Besuch Ihrer Website?Zu einem tollen Firmengebäude, individueller Beratung und innovativen Produkten passt keine Website von der Stange. Auf der einen Seite investieren Sie viel Zeit und Herzblut, um Ihre Produkte besser, innovativer und kundenfreundlicher zu gestalten, auf auf der anderen Seite präsentieren Sie sich so wie die Farben und das Hintergrundbild Ihres Baukastens: Austauschbar. Diese Wirkung auf interessierte Neukunden sollten Sie auf keinen Fall unterschätzen, denn für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance! Individuelle Lösungen gibt es in jedem Fall, auch für den kleineren Geldbeutel. Eine Alternative kann zum Beispiel ein Content Management System (CMS) mit einem speziell für Sie entworfenem Layout sein. Oder für kleineres Budget eine individuelle One-Page zum Durchscrollen. Das Entscheidende dabei ist nicht die Technik. Entscheidend ist, unter welchem Stichwort Ihr Unternehmen im Gehirn des Kunden gespeichert ist, wenn er sein Notebook wieder zuklappt. Fragen Sie dabei nicht zuerst nach der Technik. Fragen Sie sich: „Wie repräsentiere ich mein Unternehmen und meine Philosophie im Internet so gut wie möglich?” Ich bin mir ziemlich sicher: Ihre Antwort lautet nicht: „Mit meinen neuen Homepagebaukasten!”